Stabile Passagierzahlen bei den für die Wirtschaft wichtigen klassischen Linienflugverbindungen Low-Cost-Verbindungen weniger nachgefragt, AUA setzt verstärkt auf Linz Situation in Griechenland und Nordafrika beeinträchtigt Charteraufkommen Flughafen reagiert mit neuem Strategiekonzept auf veränderte Rahmenbedingungen Tourismusregion Donau-Moldau soll Fluggäste anlocken 

Insgesamt 623.385 Passagiere haben den Flughafen Linz im Kalenderjahr 2012 für ihre Urlaubs- und Geschäftsreisen genutzt. „Angesichts der anhaltenden politischen Krisen in Nordafrika und der schwierigen, konjunkturellen Situation in einigen europäischen Ländern mussten wir uns auf ein herausforderndes Jahr 2012 einstellen“, betont Flughafen-Direktor Gerhard Kunesch. Herausfordernd war das abgelaufene Jahr tatsächlich. Dennoch gibt es auch positive Signale. „Trotz millionenschwerer Sparpakete sowie Rekordverlusten in praktisch der gesamten Luftfahrtbranche und dem Überlebenskampf vieler Fluglinien sind die für den Wirtschaftsraum Oberösterreich so bedeutenden klassischen Linienflugverbindungen stabil geblieben. In Zeiten, in denen der Weiterbestand vieler Airlines gefährdet ist, ist das besonders wichtig“, erklärt Kunesch.

Neue Verbindungen & neue Preise bei Austrian

Insbesondere die Einführung der 5. Wienverbindung (Austrian Airlines) hat sich im Markt außerordentlich bewährt. Überaus erfreulich für den oberösterreichischen Markt ist, dass Austrian Airlines die Anregung des Flughafens aufgegriffen und ein neues, preisgünstiges Tarifsystem für die Zubringerflüge nach Wien entwickelt hat, dies verspricht weiteres Wachstum auf dieser Strecke. „Im Charterverkehr haben die Reiseveranstalter (in praktisch allen Märkten – und somit auch in Linz –) kurzfristig Kapazitäten aus dem Markt genommen, um auf den krisenbedingten Rückgang der Nachfrage zu reagieren“, erklärt Kunesch zu den Auswirkungen eines konjunkturbedingten europaweiten Trends auf den blue danube airport linz.

Verkehrszahlen im Detail

Mit 623.385 Passagieren lag das Gesamtpassagieraufkommen am Linzer Flughafen um 8,2% unter dem des Jahres 2011. Im Linienverkehr reisten 390.572 Passagiere (-5,9%). Ausschlaggebend für den Rückgang im Linienverkehr waren die Low-Cost-Verbindungen. Die klassischen Netzwerkverbindungen (Düsseldorf, Frankfurt, Wien) verzeichneten ein stabiles Aufkommen. 230.667 Passagiere (-11,2%) reisten im Charterverkehr. Im Ausweichverkehr wurden 2.146 Passagiere gezählt.

Die Bewegungen (Starts / Landungen) stiegen von 10.671 auf 10.894 Bewegungen (+2.1%). Ein ganz wesentliches Indiz dafür, dass die Fluggesellschaften – trotz der herausfordernden Rahmenbedingungen - Vertrauen in den oberösterreichischen Markt haben und ihr Angebot weiter ausbauen.

Nach einem außerordentlich hohen Wachstum in den Jahren 2010 und 2011 (+40%) hat sich das Frachtvolumen konsolidiert. Insgesamt wurden 43.696 Tonnen Fracht (-7,7%) abgefertigt. Das von der Flughafen Linz GesmbH selbst abgewickelte Frachtvolumen wuchs um 18,9% gegenüber dem Vorjahr. Diese Entwicklung ist auf neue Geschäftsfelder zurückzuführen, die der Linzer Flughafen im vergangenen Jahr übernommen hat.

Trotz der herausfordernden Situation im abgelaufenen Geschäftsjahr wird der Flughafen Linz auch für das Jahr 2012 wieder ein betriebswirtschaftlich gutes Ergebnis ausweisen können.

Charter- und Linienangebot lassen auf Thermik hoffen

Für die kommende Sommersaison haben die Reiseveranstalter wieder ein umfangreiches Flugprogramm ab Linz aufgelegt. Das Programm umfasst klassische Charterflüge nach Ägypten, Griechenland, Kroatien, Portugal, Spanien, Tunesien und in die Türkei. Städte- bzw. Rundreisen werden ins Baltikum sowie nach Frankreich, Großbritannien, Italien, Marokko, Mazedonien und Rumänien angeboten.

Im Linienflugverkehr werden sowohl die klassischen Netzwerkflugverbindungen (Düsseldorf (2x tägl.), Frankfurt (4x tägl.), Wien (5x tägl.) als auch die Low-Cost-Verbindungen nach Palma de Mallorca (7x wöchentlich) und London (4x wöchentlich) angeboten.

„Die bisherigen Fluganmeldungen zeigen, dass die Reiseveranstalter und Fluglinien optimistisch in das Jahr 2013 blicken. Wir gehen daher davon aus, dass die Passagierzahlen heuer wieder steigen werden“, sagt Gerhard Kunesch. Gleichzeitig betont der Direktor des blue danube airport linz, dass die unter enormen Kostendruck stehenden Airlines und Reisveranstalter ihrerseits den Druck auf die Flughäfen erhöhen. „Deshalb müssen wir unsere Strategie an die veränderten Rahmenbedingungen anpassen, um auch zukünftig wirtschaftlich erfolgreich zu bleiben“, kündigt Kunesch unter anderem einen stärkeren  Fokus auf Incoming an.

Donau-Moldau-Region soll Fluggäste anlocken

In den letzten Wochen wurde – in Abstimmung mit den Eigentümern und dem Aufsichtsrat – die Marketingstrategie des Flughafens analysiert. Gemeinsam mit externen Beratern wird derzeit eine neue Marketingstrategie erarbeitet, die im März vorgestellt und dann unmittelbar umgesetzt werden soll.

„Wenn Airlines seit vielen Jahren Allianzen bilden, um gemeinsam die Turbulenzen des Marktes zu meistern, brauchen auch wir einen breiten Schulterschluss, um im Markt überzeugend auftreten zu können. Dass der Linzer Flughafen einen attraktiven Flugplan anbieten kann, ist für Oberösterreich und die gesamte Donau-Moldau-Region ein wichtiges Anliegen. Deshalb braucht der Flughafen auch den Rückenwind der ganzen Region. Mit dem neuen Konzept soll die Identifikation der Wirtschaft und der Bevölkerung mit ihrem Heimatflughafen deutlich gesteigert werden“, betont KommR Manfred Grubauer, Mitglied des Aufsichtsratspäsidiums der Flughafen Linz GesmbH. Gleichzeitig erarbeitet der Flughafen mit Partnern aus der Wirtschaft und dem Tourismus ein Maßnahmenpaket. „Damit legen wir die Basis, um das bestehende Flugangebot besser auszulasten und gemeinsam bei den Fluggesellschaften und Reiseveranstaltern überzeugend für neue Strecken und Destinationen werben zu können“, skizziert Kunesch die Eckpunkte des Konzepts.