Gemeinsam mit dem Österreichischen Luftfahrtverband hielt der blue danube airport linz am 28. Februar 2013 das Luftfahrtsymposium "Im Anflug auf Linz" ab. Im Beisein zahlreicher Gäste aus der Politik, dem Tourismus und der Wirtschaft hielten hochkarätige Vertreter aus der Luftfahrtbranche interessanten Fachvorträge, die wichtige Impulse für die weitere Zukunft auf unserem Flughafen geben sollen. Auch der Verein der Freunde des Flughafens Linz war zu diesem Symposium eingeladen und hat somit seine Rolle als Identifikator des blue danube airport linz bekräftigt.
Den Anfang bei diesem Symposium machten die Vertreter der Eigentümer, allen voran Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer, der Bürgermeister der Stadt Linz Dr. Franz Dobusch sowie KR Manfred Gruber als Vorsitzender des Flughafenaufsichtrates. Dabei wurde die Wichtigkeit des Flughafens als wichtige Drehscheibe für die Exportwirtschaft, aber auch die des Tourismus hervorgehoben. Die Vertreter die Politik bekräftigten Ihr Eintreten für die Entwicklung am Linzer Flughafen, wiesen aber zugleich darauf hin, dass die wirtschaftliche Eigenständigkeit des Flughafens auch weiterhin gegeben sein müsse. Trotz vielleicht einiger Gerüchte in der breiten Öffentlichkeit schreibt der Flughafen Linz nach wie vor Gewinne und gilt somit als wirtschaftlich sehr gesundes Unternehmen. Die Vertreter der Wirtschaft, Mag. Ulrike Rabmer-Koller und DI. Dr Josef Haindl-Grutsch, erläuterten die Standpunkt der exportorientierten Wirtschaft und die Wichtigkeit der Verbesserung des Linienflugangebotes ab Linz, einerseits durch etwaige neue Direktflugverbindungen, andererseits durch eine bessere Preisgestaltung, wie sie etwa mit den 150-Euro-Zuflugtarifen nach Wien gelungen sei.
Hochkarätig besetztes Luftfahrtsymposium am Linzer Flughafen
Der Universitätsprofessor der JKU Linz, Dr. Friedrich Schneider, zeigte anhand seiner volkswirtschaftlichen Sichtweise die Bedeutung des Flughafens Linz für den Wirtschaftsstandort Linz auf und sprach aus seiner Sicht als Vielflieger auch Verbesserungspotentiale an, wie etwa eine bessere Verkehrsanbindung oder neue Anreize für Vielfliegerkunden. In den weiteren Fachvorträgen brachten hochrangige Vertreter von Austrian, Air Berlin sowie Lufthansa die Sicht- und Denkweisen der jeweiligen Airlines nahe. Dr. Karsten Benz, Vorstandsdirektor der Austrian, ging näher auf die Netzwerkplanung und -entwicklung ein. Eine langfristige Umstellung der Wien-Verbindung auf die Bahn solle nicht als Gefahr, sondern als Chance verstanden werden. Ultra-Kurzstrecken wie Linz-Wien können wohl auf Dauer nicht mehr wirtschaftlich geflogen werden, bereits jetzt sind solche Strecken nur mehr über den Netzertrag finanzierbar. Anhand der Zahlen aus dem Wirtschaftsraum Oberösterreich sei sich allerdings auch die Austrian bewusst, dass es ab Linz durchaus Potential für weitere Verbindungen, zu den bereits bestehenden 68 wöchentlich geflogenen, gäbe. Sein Lufthansa-Kollege, Uwe Müller, ging näher auf die wirtschaftliche Berechnung für Strecken wie Linz-Frankfurt ein. Auf dieser Strecke, die für die exportorientierte Wirtschaft Oberösterreichs sehr wichtig ist, gäbe es nachwievor ein großes Potential im Incomig-Bereich, um auch die im Sommer und zu den Weihnachtsfeiertagen schlechten Buchungszahlen abmildern zu können. Die Entscheidung, Strecken wie Linz-Frankfurt über die Weihnachtsfeiertage ganz auch dem Angebot zu nehmen, sei aus reinen wirtschaftlichen Gesichtspunkten getroffen worden, da man auch den Passagierverkehr über Wien lenken konnte.
Ulrich Schulte-Strathaus (Aviation Strategy & Concepts Brussels), Uwe Müller (Deutsche Lufthansa Verkauf Deutschland/Österreich), Paul Gregorowirtsch (CCO Air Berlin) und Karsten Benz (CCO Austrian), v.li.n.re.
Sehr interessante Einblicke in die Air Berlin gab auch CCO Paul Gregorowitsch. Auch er gab zu wissen, dass trotz aller Bemühungen der Air Berlin und auch des blue danube airport linz, die Strecke Linz-Berlin aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten nicht mehr finanzierbar war und daher gestrichen werden musste. Air Berlin bleibt aber trotzden durch ihre österr. Tochter NIKI ein "Big Player" am Linzer Flughafen mit der Stationierung eines Airbus A320-200 auch im diesjährigen Sommer vertreten, um zahlreiche Destinationen rund ums Mittelmeer, allen voran das Drehkreuz Palma de Mallorca, und einige attraktive Destinationen über Sonderflüge in ganz Europa mit Linz zu verbinden. Ulrich Schulte-Strathaus, Managing Director for Aviation Strategie & Concepts, aus der EU-Hauptstadt Brüssel zeigte Möglichkeiten, sowohl regional als auch auf gesamteuropäischer Ebene, auf, durch die weiteres Verbesserungspotential zu erwarten ist, etwa durch die Vereinheitlichung der Kontrollzonen über das Projekt "Single European Sky". Im Vergleich zum asiatischen oder arabischen Raum hinkt Europa immer mehr nach, wodurch ein Wachstum gebremst werden würde. Alle Vertetern der Airlines sprachen sich eindeutig gegen die Luftverkehrsabgabe aus, die speziell auf Kurz- und Mittelstrecken ein wesentliches Handicap in der Generierung weiterer Passagiere darstellt. Österreich, und somit speziell Flughäfen nahe der deutschen Grenze wie etwa Linz, hätten die Chance verpasst, deutsche Passagiere verstärkt durch die Abschaffung der Luftverkehrsabgabe anzusprechen. Ein wesentlicher Nachteil für den Flugpassagier sei die doppelte Sicherheitsgebühr bei Flügen über Wien, ein Umstand der im Hinblick auf die Fairness den Passagieren aus den Bundesländern möglichst rasch geändert werden sollte. Derzeit müssen Flugpassagiere aus den Bundesländern bei Flügen über Wien eine erhöhte Sicherheitsgebühr entrichten, obwohl durch die Eröffnung des Terminal 3 am Flughafen Wien die neuerlichen Sicherheitskontrollen weggefallen sind.
Den Abschluss dieser hochkarätigen Veranstaltung bildeten Ronald Friedrich, der über europäische Themen des Luftverkehrs aus Sicht der DHL berichtete und die Wichtigkeit regionaler Flughäfen für die Luftfracht hingewiesen hat, Franz Gredler von Eurotours, der das Potential des Linzer Flughafens speziell im Incoming Tourismus noch einmal hervorhob, und DI Walter A. Stephan, CEO der FACC AG. Stephan thematisierte mögliche Parallelen zwischen der FACC und dem Regionalflughafen Linz und mögliche Wachstumspotentiale durch den Einsatz effizienterer Flugzeuge, auch im Regionalflugverkehr, sowie die bessere Auslastung speziell im Frachtbereich in der Nacht. Die Verbesserung der Infrastruktur rund um den Flughafen, speziell durch eine verbesserte Autobahnanbindung, wie sie etwa durch einen raschen Bau der Umfahrung Haid möglich wäre, war einigen Referenten ein besonderes anliegen.
Für den VFFL beim "Tag der Luftfahrt", v.l.n.r: M. David, J. Stiglmair, D. Anderle und Alois Friedl
Die Vertreter des Vereins der Freunde des Flughafens Linz, Dr. Dieter Anderle, Jürgen Stiglmair, Alois Friedl und Michael David, verfolgten sehr interessiert diesem Symposium, um auch vereinsmäßig wichtige Impulse für die Weiterentwicklung des Flughafens Linz geben zu können. Dieses Symposium hat wohl allen Beteiligten aufgezeigt, wie wichtig ein gemeinsames Handeln in den momentan sehr schwierigen Zeiten in der Luftverkehrswirtschaft ist, aber auch, dass es essentiell ist, auch vorhandene Angebote ab Linz bestmöglich zu nutzen, wie es Prof. Mario Rehulka, Präsident des Österreichischen Luftfahrtverbandes, in seiner Zusammenfassung noch einmal hervorhob. Ein Zitat von Johann Wolfgang von Göethe, welches im Vortrag von Franz Gredler zum Abschluss stand, gilt mehr den je: "Erfolg hat drei Buchstaben: TUN!".
Ein Bericht von Michael David
Fotos: Cityfoto.at