Seit 1. Juni 2014 fliegt nun Etihad Regional zwischen dem blue danube airport linz und Zürich, aber bereits nach drei Wochen lassen sich sehr erfreuliche Tendenzen auf dieser für den oö. Wirtschaftsraum sehr wichtigen Verbindung in die Schweiz erkennen. Die Entscheidung von Etihad Regional, von drei wöchentlichen noch vor dem Start auf tägliche Frequenzen aufzustocken, erweist sich als Glücksgriff.
Rückblende: im März 1988 wurde die erste Linienverbindung von Linz nach Zürich aufgenommen, eine Strecke, die bis zum Konkurs der Swissair die damalige Crossair sowie Tyrolean Airways im Partnerverband bis zu dreimal täglich anboten. Nach der Swissair-Pleite führte Air Alps die Linienflüge weiter. Trotz guter Zahlen und entsprechend ausgelasteten Flugzeugen vollzog ein neue Eigentümer der Air Alps einen radikalen Strategiewechsel, dem auch die "Stammstrecke" Linz-Zürich zum Opfer fiel. Ungeachtet dem Potential dieser Strecke wollte weder die Austrian noch die Swiss dieses ausschöpfen, lediglich der umtriebige steirische Airline-Macher Georg Pommer versuchte sich zweimal dieser Verbindung neues Leben einzuhauchen, beides mal aber jedoch ziemlich glücklos.
Deshalb löste die Ankündigung von Darwin Airline aus der Schweiz, ab Juni 2014 unter der Marke "Etihad Regional" diverse Zuflüge für Etihad Airways aus Abu Dhabi sowie deren Partner zu fliegen und dadurch auch Linz wieder an Zürich anzubinden, ziemliches Erstaunen in der heimischen Luftfahrtbranche aus. Unter die euphorischen Stimmen aus Oberösterreich mischten sich jedoch auch sehr viele skeptische, die sowohl einen Angriff auf die Heimmacht Austrian über ein schweizerisches Hintertürchen einer der expansiven arabischen Airlines sahen, als auch eine wenig liebsame Konkurrenz zur bestehenden Flugverbindung von Salzburg nach Zürich. Einer Verbindung der Intersky, die zunächst auch sehr heiß ab Linz gehandelt wurde , aber trotz intensiver Bemühungen ab Salzburg realisiert wurde.
Derzeit kommt noch täglich eine der neun Saab 2000 zum Einsatz
Natürlich prophezeiten die Skeptiker aus unterschiedlichster Motivation heraus der Flugverbindung Linz-Zürich ein rasches böses Erwachen, ausbleibende Fluggäste und sonstige im Vorfeld kaum festzustellende Übel. Dass auch Skeptiker nicht in die Zukunft blicken können, zeigt allerdings bereits das Bild, welches sich nach gut drei Wochen abzeichnet. Die Entscheidung, die Strecke Linz-Zürich nicht dreimal pro Woche sondern täglich zu bedienen, auch wenn hier dafür die eigene Einbindung von Graz zum Opfer gefallen ist, erwieß sich bislang als Richtig und mit den Anforderungen der oö. Wirtschaft stimmig. Die Buchungslage ist für eine derart junge Strecke, welche erst wieder in den Köpfen der Kunden als Alternative zu bestehenden Strecken sowie Verbindungen ab anderer Flughäfen verankert werden muss(te), ziemlich respektabel. Man liegt dabei sogar im vorderen Drittel aller neu geschaffenen Flugverbindungen im Rahmen des Projekts "Etihad Regional", was angesichts bereits länger bekannter Angebote von Etihad bzw. Darwin Airline auf anderen Flughäfen, äußerst positiv überrascht.
Auch die Buchungslage im Vorausblick gestaltet sich sehr positiv. Mit der Umstellung ab Juli von der 50-sitzigen Saab 2000 auf die 68-sitzigen ATR 72-500 wird der Verbindung angesichts der gesteigerten Komfortqualität zusätzlichen Auftrieb verleiben. Es ist wohl auch als Zeichen des Vertrauens in das Potential der Strecke seitens Etihad Regional zu sehen, dass eine von fünf ATR 72-500 auf der Linz-Strecke zum Einsatz kommt.
Darwin Airline flottete im Zuge des Projekts "Etihad Airways" fünf ATR 72-500 ein, wie hier in Zürich aufgenommen
Neben der Möglichkeit wieder Zürich direkt ab Linz mit dem Flugzeug bequem in etwas mehr als einer Flugstunde und durchschnittlich etwa EUR 200,00 retour inklusive Steuern und Gebühren zu erreichen, wird auch bereits das Angebot von Umsteigemöglichkeiten in Anspruch genommen. Mit der Änderung der minimalen Umsteigezeit, im Fachjargon MCT (Minimum Connecting Time) genannt, auf 35 Minuten am Zürcher Flughafen ist die zweite Schweizer Wirtschaftsmetropole Genf bequem ab Linz nun zu erreichen. Ebenso haben bereits Passagiere die Möglichkeit genutzt, von Zürich mit Etihad Airways nach Abu Dhabi bzw. über den Flughafen am Persischen Golf weiter nach Asien bis hin zu Australien zu fliegen. Durch zahlreiche bilateralen Abkommen, sogenannte Interline-Agreements, von Darwin Airline zu anderen Fluglinien konnten auch hier bereits Geschäftskunden angesprochen werden, die sonst möglicherweise auf alternative Verbindungen zurückgegriffen hätten. Diese Flexibilität sorgt dafür, dass die Strecke auch bei den so wichten Firmenkunden auf durchwegs positive Resonanz gestoßen ist.
Aber nicht nur Geschäftskunden spricht Etihad Airways mit diesem Produkt an, durch das Code-Share-Abkommen mit Air Berlin und der Österreich-Niki finden auch Urlaubspassagiere die Möglichkeit vor, die Strecke Linz-Zürich entsprechend mit ihren Vorstellung zu kombinieren. Beispielsweise von Linz über Zürich nach Palma de Mallorca, Ibiza oder Olbia. Erstaunlicherweise nutzen aber auch Passagiere aus der Gegenrichtung die Flüge, um von Zürich über Linz nach Griechenland oder in den Türkei zu fliegen. Unter Federführung der neu geschaffenen Tourismusoffensive für die "Donau-Moldau-Region" ist auch gelungen, dass Eurotours Schweizer Touristen einen Kurzurlaub in Linz bzw. in der Donau-Moldau-Region samt Flug nach Linz bringen wird.
Zum Erstflug gab es eine obligatorische Wassertaufe der Betriebsfeuerwehr des blue danube airports linz
Alles in allem ein Zeichen, dass neue Flugstrecken ab Linz nicht immer unreflektiert von Haus aus schlechtgeredet werden dürfen und der leider immerwiederkehrenden Mär, der Flughafen Linz wäre "wirtschaftlich verzichtbar" ein sichtliches Gegenargument liefert. Insbesondere durch das Bemühen zahlreicher einzelner Institutionen und Organisationen gemeinsam an derartige Projekten zu arbeiten. Die lokale Presselandschaft wird sich demnächst auf einer Pressereise vom Produkt der Etihad Airways überzeugen können. Mittelfristig stehen die Chancen nicht schlecht, dass die Verbindungen Linz-Zürich auch im doppelten Tagesrand geflogen wird. Diese für den Geschäftsverkehr wichtigen Frequenzaufstockung wurde seitens des Managements von Etihad Regional bereits in Aussicht gestellt, so bald entsprechende Flugzeugkapazitäten vorhanden sind.
ATR 72-500 auf einem Linienflug aus Zürich anstelle der Saab 2000 bereits im Juni
Betreut werden Passagiere von Etihad Regional nach bzw. über Zürich wie jene von NIKI/Air Berlin am Flughafen Linz durch Mitarbeiter von sabtours unter Führung von Jürgen Stiglmair.
Text: Michael David
Fotos: JS/VFFL