Mit einem Minus von 5,61% bei den Gesamtpassagierzahlen beendete der blue danube airport linz das turbulente Jahr 2015. Insbesondere der durch wirtschaftliche und geopolitische Gründe verursachte Rückgang im Outgoing-Urlauberverkehr trug maßgeblich zu diesen Ergebnis bei. Das der Flughafen Linz trotz allem ein sehr wichtiger Bestandteil der oberösterreichischen Verkehrsinfrastruktur ist, zeigt das neuerliche Wachstum von 3,54% in der Fracht
„2015 hat uns gezeigt, wie stark äußere Einflüsse unser Geschäft beeinflussen. Das Jahr war geprägt von Streiks, Terroranschlägen und wirtschaftlichen Problemen in Zielgebieten, die auch wir zu spüren bekommen haben. Umso wichtiger war es, rasch zu reagieren und Maßnahmen zu setzen, um den betriebswirtschaftlichen Erfolg unseres Unternehmens zu sichern“, äußert sich Dipl.-Ing. Gerhard Kunesch, Geschäftsführer des Linzer Flughafens in der offiziellen Pressemitteilung.
Mit 529.785 Passagieren lag das Gesamtpassagieraufkommen am Linzer Flughafen um 5,61% unter dem des Jahres 2014. Im Linienverkehr reisten 357.473 Passagiere (-1,72%). 171.109 Passagiere (-11,51%) flogen im Charterverkehr. Im Ausweichverkehr wurden 1.203 Passagiere gezählt.
„Erfreulicherweise ist das Passagieraufkommen im Linienverkehr trotz der Frequenzreduktion auf der Wienverbindung und den vielen Streiks stabil geblieben. Der Urlaubsreiseverkehr war hingegen unser Sorgenkind. Die wirtschaftlichen Turbulenzen in Griechenland und die Anschläge in Istanbul haben die Nachfrage zu zwei unserer wichtigsten Feriendestinationen deutlich gedämpft. Die Anschläge in Tunesien und Ägypten haben zum kompletten Ausfall von zwei weiteren Zielgebieten im Laufe des Jahres geführt. Der Bereich Sondercharter und Städteflüge unserer regionalen Reiseveranstalter war hingegen vergangenes Jahr sehr stark, konnten jedoch den Ausfall von Volumenmärkten nicht kompensieren“, so Kunesch.
In Anbetracht der 2015 seitens der Airlines und Veranstalter ab Linz aufgelegten Flugsesseln kommt man jedoch auch zur Feststellung, dass auch das vorhandene Angebot nicht immer seitens der Oberösterreicher und -innen angenommen wurde. Gerade in Zeiten massiver Kosteneinsparungen und Effizienzanpassungen sind auch die Auslastungszahlen bestehender Flüge ein wichtiger Gradmesser für die Planung neuer Verbindungen. Es ist daher wichtig zu betonen, dass jeder Nutzer unseres Heimatflughafens die Bemühungen, neue Flüge nach Linz zu holen, dahingehend unterstützen kann, in dem bestehende Flugverbindungen entsprechend auch genutzt werden.
Aus heutiger Sicht rechnet der blue danube airport linz mit einer Stabilisierung der Lage in den Zielgebieten und einer leichten Erholung der Nachfrage. Die Reiseveranstalter haben für das laufende Jahr rund 230.000 Flugsessel von und nach Linz aufgelegt. Neu auf dem Programm steht Bulgarien, mit der an der Schwarzmeerküste liegenden Stadt Burgas. Aber auch Städte- und Rundreisen sowie Zubringerflüge zu den Kreuzfahrten kommen nicht zu kurz. Neben dem Baltikum werden von den regionalen Reiseveranstaltern, Reisen nach Albanien, Großbritannien, Frankreich, Irland, Italien, Kroatien, Montenegro, die Niederlande, Norwegen, Russland und Rumänien angeboten. Auch die Ostsee-Destination Rostock steht, mit größeren Flugzeug bedient, in den Sommermonaten wieder im Flugangebot. In Anbetracht der derzeitigen geopolitischen Situation ist es wichtig das Destinationsangebot so breit wie nur möglich aufzustellen. Hier ist der blue danube airport durchaus auf einem guten Weg, nicht zu letzt durch das größte Angebot von Sonderflügen aller österreichischen Bundesländerflughäfen. Die angebotene Oman-Reise direkt ab Linz musste leider aus dem Programm gestrichen werden, der Veranstalter musste alle eingekauften Chartersesseln mangels Nachfrage österreichweit stornieren.
Im Frachtbereich konnte der Flughafen erneut Zuwächse verzeichnen und mit einem Frachtaufkommen von 45.985 Tonnen* (+3,54%) seine Position als größter regionaler Frachtflughafen Österreichs ausbauen. Hier sticht natürlich ein Unternehmen hervor: DHL. Der deutsche Paketdienst hat die Destination Linz in den letzten Jahren kontinuierlich ausgebaut und bleibt nach kürzlichen Medienberichten dem Flughafen auch künftig treu. Gerade dies zeigt, dass ein innovatives Bundesland wie Oberösterreich seinen blue danube airport trotz aller, leider sehr oft nicht sehr konstruktiven Kritiker besonders in sozialen Netzwerken, auch weiterhin braucht.
Dennoch wird es auch in Zukunft intensiver Bemühungen aller Flughafen-Partner bedürfen, ein gesundes Mittelmaß zwischen Erwartungen der Öffentlichkeit und betriebswirtschaftlichen Aufgaben zu finden. Mit der Aufnahme der Aufgabe, das Flugangebot vom blue danube airport linz voranzutreiben, in das Arbeitsübereinkommen der neuen oö. Landesregierung wurde auch ein wichtiger politischer Schritt getan, dem allerdings in den kommenden sechs Jahren weitere, konsequente Schritte folgen müssen. Nicht nur aufgrund der missglückten Berlin-Ankündigung, an der nach wie vor intensiv seitens der Geschäftsführung gearbeitet wird, wurde eine Erwartungshaltung in der breiten Öffentlichkeit geschürt. Auch die heimische Lokalwirtschaft ist dazu aufgefordert, ihre Bekundungen rund um das Luftfahrtsymposium im vergangenen Frühjahr tatsächlich umzusetzen.
Der "Tag der Luftfahrt" zeigte, dass die Bevölkerung den blue danube airport linz sehr wohl noch zu schätzen weiß. Es liegt aber an uns allen, den Flughafen und sein Angebot so zu nutzen, damit sich gegenüber den Veranstaltern und Airlines eine dementsprechende Verhandlungsbasis gibt.
Text: Michael David