Wer bisher dachte, dass Alaska ein eisig kaltes Land sei, wird beim Vereinsabend des Vereins der Freunde des Flughafens Linz am Mittwoch, 14. Mai 2014 um 19 Uhr im SkyGourmet-Vortragssaal im Vortrag von Christoph Barscszewski "Buschpilot in Alaska - Als Pilot an der Last Frontier zwischen Mythos und Realität" eines besseren belehrt.
Im Sommer ist es in Alaska wie bei uns; allerdings ist der Herbst blosse zwei Wochen kurz und die lange Nacht des Winters geht über vier Monate und bringt extreme Tieftemperaturen. Beeindruckend wird die Sache, wenn man die Landkarte von Österreich auf die von Alaska legt: da wird plötzlich klar, dass allein der kleine Inselbogen im Süden des Landes doppelt so lang wie Österreich ist, und dass schon einzelne Gebirgszüge dort in Alaska die Länge der gesamten Alpen übertreffen. Die Grösse des Landes bringt es mit sich, dass die wenigen Bewohner (weniger als die Bevölkerung der Steiermark, und diese noch auf mehr als das zwanzigfache der Fläche Österreichs verstreut) sehr abgelegen wohnen. Über dreitausend Dörfer sind nur zu Fuss und über Flugzeug erreichbar. Und was für Flugzeuge! Flugzeuge mit Schwimmern für die Wasserlandung, solche mit Kufen für den Schnee und dann die dicken Tundra-Reifen für Aussenlandungen in Geröll und Bewuchs.
Richtige Flugplätze mit Landebahn soll es zwar geben, sie spielen aber im Vortrag von Christoph Barscszewski kaum eine Rolle, denn in den Jahren, die er dort als Pilot verbrachte, lag der Schwerpunkt des Interesses am Fliegen über unwegsames Land. Sei es um Post über einsamen Ansiedlungen abzuwerfen, sei es, um Touristen zum Mount Mac Kinley zu fliegen, oder Jäger und Fischer in die Ressorts zu fliegen und zum vereinbarten Zeitpunkt wieder abzuholen. Dass die Fliegerei nicht ungefährlich ist, illustrierte er mit vielen Erlebnissen: Unbill der Natur etwa führte im dichten Nebel zu einer Blindlandung am Wasser, wo er dann auf den Schwimmkörper des Flugzeugs hinabstieg um zu kosten, ob das Wasser salzig oder süss schmeckte. Nur so hatte er eine Chance, herauszufinden, ob er die Flussmündung schon erreicht hatte... Oder die Tücken der Technik, die ständiges Improvisieren erzwingen, um das Flugzeug wieder in die Luft zu bringen. Nicht zuletzt geht die Gefahr vom Nutzerverhalten aus, wie er in der lebendig vorgebrachten Erzählung zeigt: etwa wenn sich das aussen (!) am Flugzeug festgebundene Elchfell im Flug löst, sich verheddert und wie ein Bremsfallschirm an der Heckflosse zerrt wird es etwas hektisch… Viele beeindruckende Bilder, aus dem Fenster seines fliegenden "Büros" aufgenommen, und live begleitet vom Gitarristen und Sä nger Joachim Tschaikl machen Lust auf Alaska.
Wer weiss, ob nicht schon bald einer zahlreichen Zuschauer selber in Alaska sein Flugzeug zur Landung am Highway ansetzt, was dort normal ist: Aircraft has right of way - Flugzeug hat Vorrang.