Nach mehr als 20 Jahren übergab Gerhard Kunesch im Mai 2018 sein Amt an den Nachfolger Mag. Norbert Draskovits. Der Verein der Freunde des Flughafens Linz lud nun den neuen Flughafendirektor zu einem gebührlichen Extra-Vereinsabend ein, bei dem Draskovits und unsere Vereinsmitglieder sich kennenlernen konnten und einen Einblick auf die Entwicklung des Flughafens in den ersten Monaten und für die Zukunft erhielten
"Es gibt keine Ausreden mehr", so der prägnante Kernsatz dieses Abends. Draskovits, der mit seiner bisherigen Berufslaufbahn ein starkes Bündel an vielfältigsten Erfahrung im Luftfahrtbusiness mitbringt, ließ bei seiner Vorstellung keinen Zweifel daran, wohin die Reise für den Flughafen Linz unter seiner Führung hingeht: nach vorne. Die Möglichkeiten und vor allem die starken Wirtschaftszahlen Oberösterreichs im überregionalen Vergleich waren für ihn Grund genug die Herausforderung in Linz zu suchen. Scheinbar dürfte Draskovits, dessen Bestellung zum Linzer Flughafendirektor die Airline-Branche durchaus aufhorchen ließ, bereits gelungen sein, die Flughafenpartner auf Seiten der Politik, Wirtschaft, Industria, aber auch der Reiseveranstalter und Airlines ins Boot zu holen, um zielstrebig an der Entwicklung unseres Flughafens zu arbeiten.
Diese Entwicklung macht auch vor dem eigenen Haus nicht halt. Draskovits ordnente bereits erste Maßnahmen im und rund um den Flughafenterminal an, dass unser Flughafen als erste Visitenkarte wiederspiegelt, wofür Oberösterreich steht: Modernität und auch Innovität. Dazu gehört nicht nur ein generelles Reinemachen und Ausputzen eingefahrener Schienen, sondern auch erste Schritte zur Umgestaltung des Gebäudes. So wird in absehbarer Zeit mit der neuen, vor allem energieeffizienten Fassade gearbeitet. Für Draskovits bleibt es aber nicht einfach bei einer neuen Hülle, auch inhaltlich wird vieles hinterfragt und neu überlegt werden. Dies gilt nicht nur für den Innenbereich des Terminals, sondern sämtliche Bereiche am Flughafen.
"Es gibt keine Ausreden mehr", dieser Kernsatz gilt auch für die Entwicklung des Flughafens auf dem Flugsektor. Mit der Statioonierung eines Flugzeuges der Bulgarian Air Charter ab der nächsten Sommersaison wurde ein erster Schritt gemacht, dass auch in diesem Bereich die inhaltliche Entwicklung zielstrebig vorangetrieben wird. Dem ersten Schritt soll auch ein zweiter folgen ließ Draskovits für 2020 anklingen. Mit einem vor Ort stationierten Flugzeug würden sich dem Flughafen gute Möglichkeiten eröffnen, die auch den lokalen Veranstaltern Auftrieb geben. Gerade im Ferienflug wird die Position im Vergleich der Bundesländerflughäfen bereits 2019 gestärkt, ein Blick in die bislang im Buchungssystem ersichtlichen Angebote unterstreicht diese Aussage. Draskovits möchte nicht nur die bisherigen Reiseveranstalter noch stärker einbinden, sondern versucht, Reiseveranstalter, die bis jetzt am oberösterreichischen Markt noch nicht aktiv waren, für den wirtschaftlichen stärksten Reisemarkt zu aktivieren.
Auch im Liniensektor darf es keine Ausreden mehr geben, immerhin liegt der oberösterreichische Markt in vielen Kennzahlen an führender Stelle. Gleichzeitig führte Draskovits aber vor Augen, dass gerade die für Linz so wichtige Regionalflugbranche in den letzten Jahren durch Zusammenschlüsse, Integrationen und vor allem Insolvenzen markant dezimiert wurde. So platzte ein bereits eingefäldetes Regionalstreckenprojekt an der kurzfristigen Betriebseinstellung der Airline. Für Draskovits allerdings kein Grund den Linzer Flugmarkt für andere Airlines so schmackhaft wie nur möglich zu machen. Selbst die Verlagerung von Flügen während der Pistensanierung in Salzburg nach Linz soll dazu genutzt werden, um starke Zeichen - für Passagiere und Airline(s) - zu setzen. Gerade über den Langstrecken-Umsteigerverkehr, wo die Oberösterreicher mit über 200 täglichen Abflügen deutlich vor allen anderen liegen, sieht Draskovits reelle Chanchen Linz an weitere Drehkreuze anzuschließen. Dass diese aber nicht Wien oder gar München heißen, stellte der neue Flughafendirektor klar. Die für Linz dafür notwendigen Ziele liegen weiterhin in der Schweiz, in Frankreich, Norddeutschland, Holland sowie in der Türkei. Draskovits ließ dabei mit einer Aussage aufhorchen: Linz steht weniger mit Wettbewerb mit Graz oder Salzburg, sondern eher mit Flughäfen in Großbritannien, Polen oder Skandinavien, da gerade diese momentan Flugzeugkapazitäten bei etlichen Airlines binden. Linz müsse sich daher so attraktiv wie nur möglich präsentieren, sodass die Airlines bei der Verteilung neuer Kapazitäten an Oberösterreich nicht mehr so schnell vorbeikommen. Gerade mit der Erfahrung Draskovits sollte nun Oberösterreich selbstbewusst bei den Airlines auftreten.
Keine Ausreden gibt es auch im Frachtsektor, die bisherigen Zahlen sprechen eine eindeutige Sprache. Da aber für Draskovits ein Flughafen "zum Landen da ist", werden in nächster Zeit auch die Gespräche mit Frachtairlines intensiviert und Möglichkeiten ausgelotet, Linz in deren Flugpläne zu spielen. Mit DHL siedelt sich schon ein langjähriger, starker Partner direkt am Flughafen Linz an, der durchaus noch Entwicklungspotential - einschließlich neuer Flüge - in Linz sieht.
"Es gibt keine Ausreden mehr" - nach diesem Vereinsabend hat Mag. Norbert Draskovits auch den Verein der Freunde des Flughafens Linz und seine Mitglieder mit seiner Zielstrebigkeit, die vielen Potentiale von Linz und Oberösterreich bestmöglich zu verkaufen und dementsprechend auszuschöpfen - überzeugt. Wir freuen uns mit diesem Spirit auf die Zusammenarbeit mit den neuen Flughafendirektor.
Text: Michael David