Mit dem Abflug der ehemaligen Fokker 27 der Amerer Air am Dienstag, 15. Mai 2012, geht nun endgültig ein Stück heimischer Luftfahrtgeschichte zu Ende. Obwohl das Flugzeug bereits letzten Herbst an die amerikanische 19th Hole Corp. verkauft wurde und bereits Ende März abfliegen sollte, brach sie nun vom Flughafen Linz-Hörsching zu ihrem neuen Betreiber, der Safari Express Cargo, nach Kenia mit ihren neuen Immatrikulation 5Y-SXP auf.
Schon der Oktober-Auszug des Österr. Luftfahrzeugregisters der Austro Control zeigte, dass es von der roten Fokker 27 der Amerer Air, die liebevoll auf den Namen "Sissy" getauft wurde, Abschied nehmen hieß. Die Immaktrikulation OE-ILW wurde offiziell aus dem Register gestrichen. Die 1985 gebaute Fokker stand nach Einsätzen bei Air Wisconsin in den USA und Amira Air seit Mitte 1995 in Diensten des in Linz ansässiges Frachtspezialisten Amerer Air.
Neben den beiden Cargo-Ladies der Type Lockheed L-188 Electra versah die Fokker unzählige Frachtdienste in ganz Europa und auch darüber hinaus. Mit ihrer poppig-knallroten Lackierung wurde die "Sissy" aber 2007 zu einem beliebten Fotoobjekt für die Spotterszene. Nach dem Rückzug aus dem Frachtfluggeschäft von Amerer Air wurde die Maschine nach ihrem letzten Flug von Pristina nach Linz am 05. November 2009 am Flughafen Linz abgestellt.
Im Oktober 2011 wechselte das Flugzeug mit der Herstellernummer 10681 bereits ihren Besitzer. Die amerikanische 19th Hole Inc., zughörig zu einem Golfplätzebetreiber und -ausrüster, akquirite in der Vergangenheit bereits mehrere gebrauchte Fokker 27, um sie für den Weiterbetrieb bei afrikanischen Airlines vorzubereiten. Auch die "Sissy" wird in Zukunft bei Safari Express Cargo in Afrika wieder in die Lüfte steigen.
Der Verein der Freunde des Flughafens Linz wünscht der "Sissy" viele weitere unfallfreie Jahre in Kenia. Vielleicht bekommt sie das ein oder andere Mitglied bei einem Kenia-Urlaub noch zu Gesicht, den ihre originelle Farbgebung sollte auch dort einzigartig sein. Über einen Bericht einer eventuellen Beobachtung würden wir uns sehr freuen.
Text: Michael David
Fotos: Robert Lang, Jürgen Stiglmair